Heute waren wir zum ersten Mal ein Illustrator’s Diary für euch!
Illustratorin Annika Heller berichtet über ihre Arbeit an „Rival Cities“.
„Rival Cities landete schon 2021 auf meinem Tisch.
Es wurde direkt als Proto hoch- und runter gespielt.
Bisher habe ich vor allem Familien- und Kartenspiele illustriert und wollte mich endlich an ein Kennerspiel wagen. Die Rahmenbedingungen luden geradezu dazu ein: In Rival Cities geht es um den Konflikt zwischen Hamburg und Altona, zwei früher benachbarten Städten, die heute zu einer verschmolzen, Altona als Stadtteil eingegliedert worden ist. Ich wohnte zu diesem Zeitpunkt genau an der Grenze – in der ersten Straße, die offiziell zu Altona gehört, direkt am Hamburger Hafen.
Also machte ich mich schon früh an die Recherche. Das Spiel bildet etwa den Zeitraum zwischen 1750 und 1900 ab. 1842 brannten jedoch große Teile Hamburgs nieder, sodass es nicht mehr viele wirklich alte Gebäude gab. Die paar, die übrig geblieben waren, fotografierte und zeichnete ich, ging ins Museum, schaute mir den Stadtplan zu verschiedenen Zeiten an und wie Handelsschiffe aus dieser Zeit aussehen.
Andreas ist Historiker und ich wollte von meiner Seite so viel wie möglich historisch korrekt darstellen. Auch die Partnerstädte recherchierte ich lange, um alte Postkarten und Gemälde aus diesem Zeitraum zu finden, die mir als Vorlage dienten.
Früh hatte ich die Vision vom Spiel: Ich wollte, dass man den Eindruck bekam, an einem Tisch zu sitzen, auf dem Papiere liegen, mit Tintenflecken, Knicken und Utensilien, die am Tisch herum liegen. Auf der Schachtel wollte ich ebenfalls diesen Tisch zeigen, nur nicht in der Draufsicht. Das Spiel sollte anspruchsvoll, aber dennoch einladend werden – auch wenn es vom Spielgefühl schon eher konfliktbehaftet ist. Quasi ein diplomatischer Schlagabtausch in gemütlicher Atmosphäre. Das Cover war am Ende ein ganz schönes Hin- und Her, da wir uns im Verlag erst nicht einig wurden, was der richtige Ansatz ist.
Schiffe zeichnete ich schon einmal für „Juicy Fruits“ aber vor allem die historischen Handelsschiffen mit ihren tausend Seilen und Segeln waren eine spannende Herausforderung. Auch passende Rohstoffe zu finden, die in Hamburg im- und exportiert wurden, war nicht ganz so leicht, doch ich denke wir haben einen guten Weg mit ungewöhnlichen, historisch belegten Waren gefunden.
Ich hoffe, dass Spielende abtauchen können in den Konflikt um den Hafen, auch wenn sie die tolle und spannende Stadt dahinter nicht kennen. Und die Liebe zum Detail wertschätzen können, die in jede Karte und jede Illustration geflossen ist.“
Danke für diese Einblicke, Annika!